Zu dieser Platane in Oberschützen habe ich eine besondere Beziehung, habe ich doch ein Jahr am dortigen evangelischen Musisch-Pädagogischen Gymnasium verbracht.
Unter diesem Baum hörte ich das Gedicht von Eduard Mörike und habe mich schlagartig mit meinem Vornamen versöhnt.
Übrigens: spinnen, nähen und ähnliches kann ich noch immer nicht ;-)
Dass ich damals die Platane für eine Linde hielt, anschließend für einen Ahorn, wollte ich jetzt eigentlich verschweigen ...
Wie heißt König Ringangs Töchterlein? Rotraut, Schön-Rotraut. Was tut sie denn den ganzen Tag, Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag? Tut fischen und jagen. O daß ich doch ihr Jäger wär! Fischen und jagen freute mich sehr. -Schweig stille, mein Herze!
Und über eine kleine Weil, Rotraut, Schön-Rotraut, So dient der Knab auf Ringangs Schloß In Jägertracht und hat ein Roß, Mit Rotraut zu jagen. O daß ich doch ein Königssohn wär! Rotraut, Schön-Rotraut lieb ich so sehr. -Schweig stille, mein Herze!
Einstmals sie ruhten am Eichenbaum, Da lacht Schön-Rotraut: >>Was siehst mich an so wunniglich? Wenn du das Herz hast, küsse mich!<< Ach! erschrak der Knabe! Doch denket er: mir ist´s vergunnt, Und küsset Schön-Rotraut auf den Mund. -Schweig stille, mein Herze!
Darauf sie ritten schweigend heim, Rotraut, Schön-Rotraut; Es jauchzt der Knab in seinem Sinn: Und würdest du heute Kaiserin, Mich sollt´s nicht kränken! Ihr tausend Blätter im Walde wißt, Ich hab Schön-Rotrauts Mund geküßt! -Schweig stille, mein Herze!
Eduard Mörike,
geboren am 8. September 1804 in Ludwigsburg;
gestorben am 4. Juni 1875 in Stuttgart.
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